Es ist still geworden. Flugzeuge fliegen nicht mehr. Zumindest nicht mehr viele. Von heute auf morgen ist die Welt eine andere geworden. Erst jetzt sehe ich, wie unbeschwert wir waren, wieviel Freiheit und Luxus wir als selbstverständlich erachtet haben, denn es war mein ganzes Leben lang nie anders. Ich konnte jederzeit überall hinfliegen. Die Welt stand mir offen. Plötzlich stehen nicht nur Flugzeuge am Boden, auch Grenzen werden geschlossen. Die Regale in Supermärkten sind leer gekauft. Es fühlt sich unheimlich an. Nichts scheint mehr sicher zu sein. Jeden Tag kommen neue Nachrichten zu dem Virus, dem wir diesen Ausnahmezustand verdanken. Das Virus schürt Panik. Es ist unsichtbar, unberechenbar und lauert an jeder Ecke. Im ersten Moment war ich wie in einer Art Schockstarre. Ich dachte, das kann doch alles nicht wahr sein. Ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass sich alles mit einem Mal veränderte. Wie versorgen wir uns jetzt, wenn man sich überall anstecken kann? Wie soll unser Leben aussehen? Als ich mich nach kurzer Zeit aus dieser Schockstarre gelöst, Antworten und pragmatische Lösungen auf diese neue Situation gefunden hatte, folgte der Panik eine Traurigkeit. Ich war traurig, weil mein Kind nun mit keinem anderen Kind mehr spielen durfte. Weil wir nirgendwo hingehen konnten, wo andere waren. Weil ich selbst auf meine vielen geliebten Freizeitaktivitäten wie Fitnessstudio, Yoga, Reiten, Gitarrenunterricht etc. verzichten musste. Weil ich nicht mehr mit meinen Freunden essen gehen konnte. Weil ich nicht mehr arbeiten konnte. Und als mein Sohn meine Melancholie bemerkte, sagte er: „Nur Mut, alles wird gut“. Das waren die Worte aus dem Mund meines nicht einmal drei Jahre alten Sohnes. Er hatte diesen Spruch aus einem wunderbaren Kinderbuch, in dem ein Igel einen Ort für seinen Winterschlaf sucht und diesen erst nach mühsamer Suche findet (danke an Ina Hattenhauer für diese berührende Geschichte). Und ich musste verblüfft feststellen, er hatte Recht hat. Manchmal muss man durch eine schwere Zeit hindurch, die einen fast zum Verzweifeln bringt, aber am Ende schafft man es und alles wird gut.